Zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen - das war die Maxime der Gründer des deutschen Baptismus vor etwa 175 Jahren und diesem Anliegen wollen Baptisten auch heute noch gerecht werden.
Grundlage ihres Glaubens ist die Bibel als Wort Gottes. Baptisten glauben, dass sie durch Gottes Geist begabt, ihm und den Menschen dienen können. Die evangelische Freikirche der Baptisten tritt seit ihrer Entstehung vor rund 400 Jahren für Religions- und Gewissensfreiheit für alle Menschen ein und befürwortet die Trennung von Staat und Kirche. Baptisten engagieren sich in der und für die Gesellschaft, vor allem aber für die unterprivilegierten Menschen in unserem Land und darüber hinaus.
Die Baptistengemeinden bestreiten ihren Haushalt durch die freiwilligen Beiträge der Mitglieder und erheben keine Kirchensteuern. In Baptistengemeinden werden nur Menschen getauft, die sich persönlich für den Glauben an Jesus Christus entschieden haben und dies auch öffentlich bekennen. Mit der Taufe ist in der Regel die Mitgliedschaft in einer Ortsgemeinde verbunden.
"Worin unterscheidet Ihr Euch von anderen Kirchen?" lautet eine häufig gestellte Frage. Bevor wir sie auch hier beantworten, möchten wir zunächst einmal die Gemeinsamkeiten mit vielen anderen Christen und christlichen Kirchen betonen. Wir bekennen unseren Glauben ebenfalls, wie er im "Apostolischen Glaubensbekenntnis" seit Alters her beschrieben ist: der Glaube an Gott, den Vater und Schöpfer, an Jesus Christus, seinen auferstandenen Sohn, und an den Heiligen Geist, der in uns den Glauben an Jesus Christus bewirkt und erhält.
Deshalb arbeiten wir Baptisten in Deutschland auch in anderen kirchlichen Gremien mit wie zum Beispiel der "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen" (ACK), der "Evangelischen Allianz" oder der "Vereinigung Evangelischer Freikirchen".
Allerdings sind wir vom rechtlichen Status wie vom theologischen Verständnis her eine Freikirche. Das heißt, wir legen Wert auf die strikte Trennung von Staat und Kirche. Das bedeutet unter anderem praktisch, dass wir keine Kirchensteuer erheben, sondern ausschließlich von freiwilligen Gaben und Beiträgen den Gemeindehaushalt bestreiten.
Zudem praktizieren wir den nach unserem Verständnis wichtigen neutestamentlichen Grundsatz, dass der Taufe der persönliche Glaube vorausgeht (vgl. Markus 16, 16: "Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden.") Darum taufen wir in unserer Kirche keine unmündigen Kinder. Vielmehr wird nur derjenige als Mitglied in unserer Ortsgemeinde aufgenommen, der sich aufgrund seines Glaubens, den er vor der Gemeinde öffentlich bekennt, die Taufe erbittet oder der bereits in einer anderen Gemeinde getauft worden ist. Bei der Taufe wird jeder Christ ganz untergetaucht. Von dieser neutestamentlichen Praxis her haben wir auch den Namen „Baptisten“ ("Täufer", vom griechischen Wort "baptizein" = taufen).
Für neugeborene Kinder erbitten wir im Gottesdienst, wenn ihre Eltern es wünschen, den Segen Gottes. Wir beten dann dafür, dass sie selbst einmal Gott kennenlernen und entscheiden, ihr Leben als Christen in dieser Welt zu gestalten. Jeweils ihrem Alter gemäß laden wir unsere Kinder ein, Glauben zu erleben.
Die Voraussetzung für all dies ist zuerst Gottes Handeln in Jesus Christus und dann als Antwort des Menschen die persönliche Bekehrung. Darunter verstehen wir die bewusste Hinwendung einer Person, die gute Nachricht Gottes, das Evangelium der Erlösung durch Jesus Christus, auch für ihr persönliches Leben in Anspruch zu nehmen. Das bedeutet zugleich, dass jeder Christ seinen Glauben selbst vor Gott verantworten muss (vgl. Römer 14,22). Daraus ergibt sich auch die Bedeutung der Gemeinde als einer verpflichtenden Gemeinschaft der Gläubigen.
Gerade hier erfährt jeder Christ den Zuspruch Gottes oder etwa Korrektur für sein persönliches Leben. Neben dem Gottesdienstbesuch legen wir besonderen Wert auf das persönliche Bibellesen, um dadurch weitere Orientierung und Ausrichtung für den Alltag sowie eine Stärkung und Vergewisserung des persönlichen Glaubens zu erhalten.
Weil die persönliches Hinwendung zu Gott äußerst wichtig ist, verstehen wir uns auch als eine „missionarische Gemeindebewegung“. Wir wenden uns Menschen zu, die eben keine, wie etwa unser Kirchengründer Johann Gerhard Oncken (1800 bis 1884) betonte, „wiedergeborenen“ Christen sind. Wir möchten offen sein für Menschen, die auf der Suche nach Gott sind und die sich helfen lassen möchten, Jesus Christus persönlich zu erfahren.
Die erste Baptistengemeinde in Deutschland wurde 1834 in Hamburg gegründet. Heute gibt es in der Bundesrepublik rund 88.000 Mitglieder. Weltweit sind es fast 40 Millionen. Einer ihrer berühmtestern Vertreter der neueren Zeit war der amerikanische Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King.